===== Die sprachliche Analyse einer Szene ===== Die inhaltliche Analyse haben wir schon kennengelernt. Bei der sprachliche Analyse können folgende Fragen eine Rolle spielen: * Welchen sprachlichen Stil verwenden die Figuren (z. B. Umgangssprache, Fachsprache … )? Was verrät das über ihren gesellschaftlichen Stand? * Wie ist der Satzbau? (parataktisch, hypotaktisch ...) * Passt das Verhalten zur Sprechweise der Figuren? Nervosität kann sich z.B. durch abgehackte Sätze ausdrücken. * Welche stilistischen Mittel verwenden die Figuren? Welche Wirkung wird dadurch erzielt? ==== Rhetorische Stilmittel ==== Eine kleine Übersicht für die Mappe ... * {{ :deutsch:lesson:klasse11:aufklaerung:uebersicht_stilmittel.pdf |Die wichtigsten rhetorischen Stilmittel}} * [[https://pad.kits.blog/p/CdCMoYH8qUgIGVjnAjh0|Weitere Beispiele finden]] === Sollte man kennen === **Akkumulation**\\ Anhäufung von ähnlichen Begriffen oder Wörtern\\ //Beispiel: Sonne, Mond und Sterne// **Alliteration**\\ Mindestens zwei benachbarte oder aufeinanderfolgende Wörter mit demselben Anfangslaut\\ //Beispiele: Mensch Meier, Kind und Kegel, sieben Siegel// **Anapher** Wiederholung eines ganzen Wortes oder Satzteils am Anfang eines Verses oder einer Strophe\\ //Beispiel: Ich wünsche mir Liebe. Ich wünsche mir Glück.// **Assonanz**\\ Wiederholung oder Häufung eines Vokals in benachbarten Wörtern, oftmals vokalischer Halbreim\\ //Beispiel: Ohne Ottos Mops. / Die liebe Liebe liebt viel.// **Ellipse**\\ Auslassung eines Satzteils bzw. ein unvollständiger Satz\\ //Beispiel: Ich darf gehen, du nicht. / Was? (statt: Was willst du?)// **Hyperbel**\\ Starke Übertreibung\\ //Beispiele: Schneckentempo, todmüde, stinksauer, himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt// **Interjektion**\\ kurzer Ausruf, Gefühlsausdruck\\ //Beispiele: Oh!, Ah!, Ich!, Hey!, Aha!, Okay!, Ey!// **Ironie**\\ Aussage, die eigentlich etwas anderes meint als das tatsächlich Gesagte, und auch so verstanden wird\\ //Beispiele: Schöne Bescherung! / Toll gemacht! / Ich liebe dich auch! (als Antwort auf eine Beleidigung)// **Klimax**\\ Dreigliedrige Steigerung bzw. Steigerung von einer schwächeren Aussage\\ //Beispiele: Er ist fleißig, er arbeitet acht, neun, zehn Stunden am Tag. / Ich kam, sah und siegte//. **Metapher**\\ Bildlicher Vergleich und gleichzeitige Bedeutungsübertragung auf einen fremden Zusammenhang\\ //Beispiele: rosarote Brille aufhaben, ein Meer von Menschen, die Kuh vom Eis kriegen, in die Hose machen, eine Glückssträhne haben// **Neologismus**\\ Wortneuschöpfung, sprachliche Neubildung von Wörtern\\ //Beispiel: Hipster// **Oxymoron**\\ Zwei sich widersprechende Begriffe\\ //Beispiele: offenes Geheimnis, bittersüß, Hassliebe, heißkalt// **Paradoxon**\\ Aussage mit scheinbarer Widersprüchlichkeit, widerspricht meist der öffentlichen Meinung\\ //Beispiel: Ich weiß, dass ich nichts weiß.// **Parallelismus**\\ Mindestens zwei identische oder ähnliche Satzgefüge, die parallel bzw. gleich angeordnet sind\\ //Beispiele: Heiß ist der Sommer, kalt ist der Winter. / Kleine Kinder, kleine Sorgen – große Kinder, große Sorgen.// **Parenthese**\\ Einschub von teils ergänzenden, informativen Wörtern oder Satzteilen im Satz\\ //Beispiel: Ich bin – wie gesagt – schwer enttäuscht.// **Personifikation**\\ Vermenschlichung von Nichtmenschlichem, Dingen, Begriffen, Tieren durch menschliche Eigenschaften\\ //Beispiele: Mutter Natur / Der Finanzmarkt ist eingebrochen. / Sie weinte ein Meer aus Tränen. / Die Sonne lacht an diesem schönen Tage.// **Rhetorische Frage**\\ Scheinfrage bzw. Frage, auf die keine Antwort erwartet wird\\ //Beispiele: Sehe ich so blöd aus? / Ist das dein Ernst?// **Symbol**\\ Bedeutungsträger, der Assoziationen für etwas abstrakt Vorstellbares auslöst, oft für etwas Unanschauliches\\ //Beispiele: rotes Herz für Liebe; weiße Taube für Frieden; Totenkopf für Tod; Schnecke für Langsamkeit// **Untertreibung**\\ Herunterspielen einer Aussage; Wert der Aussage wird untertrieben, vermindert\\ //Beispiel: Es war in Ordnung. Er hat es okay gemacht.// **Vergleich**\\ Gleichsetzung durch das Verknüpfen zweier Sachverhalte, Dinge, Personen\\ //Beispiel: größer als ein Elefant; sie ist so schöne wie eine Blume// === Sollte man kennen, um zu beeindrucken === **Adynaton**\\ Vergleich mit etwas Unmöglichem, nicht Realem\\ //Beispiele: Er wird dir dein Geld erst zurückgeben, wenn mein Hund sein erstes Wort gesprochen hat. / eher geht die Welt unter / fliegende Fische// **Allegorie**\\ Gesteigerte Form der Metapher mit einer meist kulturellen und gesellschaftlichen Bedeutung\\ //Beispiele: weiße Taube für Frieden// **Allusion**\\ Anspielung auf einen bestimmten Sachverhalt\\ //Beispiel: Du weißt ganz genau, was ich meine.// **Antithese**\\ Zusammenführung gegenteiliger bzw. entgegengesetzter Begriffe\\ //Beispiel: Ihre Liebe war ein Segen. Ihre Ehe war die Hölle.// **Chiasmus**\\ Symmetrische Überkreuzung von zwei ähnlichen oder gleichen Wörtern oder Satzgliedern\\ //Beispiel: Ich bin groß, klein bist du. / Sie ist klug, blöd ist er. / Die Kunst ist lang, und kurz ist unser Leben.// **Correctio**\\ Korrektur oder Verbesserung einer Aussage\\ //Beispiel: Der Abend war toll, nein, großartig! / Seine Frau ist schön, ach nein, wunderschön!// **Conversio**\\ Wiederholung eines Wortes am Satzende\\ //Beispiele: Am Ende war alles vorbei, alles vorbei. / Alles, was sie wollte, war pures Glück, nur Glück.// **Diminutiv**\\ Verniedlichungs- oder Verkleinerungsform\\ //Beispiele: Blümchen, Sümmchen, Tischchen, Häubchen, Kerlchen// **Enumeration**\\ Abschließende Aufzählung\\ //Beispiele: Reiche mir bitte die roten, gelben, grünen und blauen Teller.// **Epanalepse**\\ Wiederholung eines Wortes am Satzanfang\\ //Beispiel: Mein Mann, mein Mann, er ist gefangen.// **Epipher**\\ Wiederholung ganzer Wörter oder Wortbestandteile am Ende eines Verses, Satzes oder einer Strophe\\ //Beispiel: Sie wollten Krieg, sie bekamen Krieg.// **Euphemismus**\\ Beschönigung von etwas, beschönigender Ausdruck\\ //Beispiele: das Zeitliche segnen für sterben, kräftig für dick// **Hendiadyoin**\\ Zwei Begriffe, die dasselbe meinen bzw. zwei Wörter werden zu einem Begriff zusammengeführt\\ //Beispiel: mit Stock und Hut / in Grund und Boden / Hab und Gut// **Inversion**\\ Veränderung der Wortstellung durch Vertauschen der Satzglieder, Hervorheben des Umgestellten\\ //Beispiel: Ein Betrüger ist er!// **Litotes**\\ Verneinung oder doppelte Verneinung, oft Hervorhebung eines Begriffs durch Abschwächung, Untertreibung\\ //Beispiele: nicht schlecht, nicht gerade wenig verdienen, meine Wenigkeit// **Onomatopoese**\\ Lautmalerei, eine Nachahmung von Lauten mit Worten\\ //Beispiele: Muh! Quak! Peng! Bumm! Zisch!// **Pleonasmus**\\ Zwei Begriffe, die im Grunde dasselbe meinen, der eine Begriff benötigt nicht die Beschreibung des anderen\\ //Beispiele: runde Kugel, tote Leiche, nasser Regen, weißer Schimmel, alter Greis// **Polysyndeton**\\ Mehrfaches Angliedern von Satzgefügen durch ein gleiches Satzglied\\ //Beispiel: Das Haus war groß und sauber und schön//. **Synästhesie**\\ Unterschiedliche Sinneseindrücke oder Empfindungen werden miteinander verbunden\\ //Beispiel: laues Frühlingswetter, herber Duft, kaltes Grün// **Tautologie**\\ Wiederholung zweier Begriffe einer gleichen oder ähnlichen Bedeutung; Worte, die dasselbe ausdrücken\\ //Beispiele: immer und ewig, List und Tücke, Angst und Bange, nie und nimmer// Quelle: [[https://learnattack.de/journal/40-wichtige-rhetorische-mittel-textanalyse/]]